Tn sei die Menge aller Schaltfunktionen mit n Variablen und B = GF(2) der endliche Körper mit zwei Elementen und den inneren Verknüpfungen exklusives Oder bzw. Und , die hier mit den Infixsymbolen + und * notiert werden sollen. Wir definieren nun die Addition von Schaltfunktionen f,g,hTn sowie das Produkt einer Schaltfunktion fTn mit einem Skalar λB :
h = f g , wo h(x) = f(x) + g(x) xBn
p = λ f , wo p(x) = λ * f(x) xBn
und bezeichnen als Infixsymbole die neu definierten Operationen auf der Menge Tn , + und * die inneren Verknüpfungen von B . Mit diesen Definitionen ist die Menge Tn der Schaltfunktionen von n Variablen ein Vektorraum. Dem Leser sei der Beweis der Axiome V1 bis V4 als Übung empfohlen.
Eine Schaltfunktion fTn , für die gilt
f(x) = 1 (0) für genau ein xBn und
f(y) = 0 (1) y≠x , yBn
nennen wir eine Einspunktfunktion (Nullpunktfunktion) oder in anderem Zusammenhang Minterm (Maxterm).
Die folgende Tabelle stellt sämtliche Einspunktfunktionen aus dem T3 dar:
x | b1(x) | b2(x) | b3(x) | b4(x) | b5(x) | b6(x) | b7(x) | b8(x) |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
0 0 0 | 1 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
0 0 1 | 0 | 1 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
0 1 0 | 0 | 0 | 1 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
0 1 1 | 0 | 0 | 0 | 1 | 0 | 0 | 0 | 0 |
1 0 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 1 | 0 | 0 | 0 |
1 0 1 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 1 | 0 | 0 |
1 1 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 1 | 0 |
1 1 1 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 1 |
Eine Einspunktfunktion lässt sich nicht als Linearkombination der anderen Einspunktfunktionen darstellen, da diese durchweg für den Variablenvektor, bei dem die darzustellende Einspunktfunktion gleich 1 ist, verschwinden. Die 2n Einspunktfunktionen sind damit linear unabhängig und spannen den Tn auf. Sie stellen also eine Basis dar. Jede Schaltfunktion fTn lässt sich in der Form
2n f = Σ fi bi(n) i=1
als Linearkombination der Einspunktfunktionen darstellen. Die fiB (i=1,...,2n) bilden den Komponentenvektor von f bezüglich der Basis der Einspunktfunktionen. Er ist identisch mit der rechten Spalte der Funktionstabelle.